Auch wenn vielleicht nicht jeder etwas mit dem Begriff Anaglyphe anfangen kann, so kennt ganz sicher jeder diese. Denn das Anaglyphen-Verfahren ist der Klassiker, um statische Bilder und Bewegbilder, wie Animationen und Filme, dreidimensional darzustellen. Allgemein werden solche 3D-Motive übrigens auch Stereogramme genannt.
Wie das Anaglyphen-Verfahren genau funktioniert und warum es auch nach 250 Jahren immer noch beliebt ist, möchte ich Dir im Folgenden erklären.
Die dreidimensionale Wahrnehmung
Unser räumliches Sehvermögen wird dadurch ermöglicht, weil unsere beiden Augen die Welt aus zwei versetzten Perspektiven wahrnehmen.
Vergleicht man die Augen mit Fotokameras, so würde das Bild Deines linkes Auges frontal befindliche Objekte etwas weiter rechts darstellen. Das Bild Deines rechten Auges würden die gleichen Objekte etwas weiter links zeigen.
Unser Gehirn setzt nun diese beiden verschobenen Bilder wieder in ein gemeinsames Bild zusammen und nutzt die Verschiebung der unterschiedlichen Objekte zum Bewerten der Entfernung und ermöglicht uns die dreidimensionale Wahrnehmung.
Und genau auf diesen Effekt baut das Anaglyphenverfahren, wie auch alle anderen 3D-Verfahren, auf. Sie zeigen zwei Bilder aus zwei unterschiedlichen Positionen, wobei jedes Auge genau eines der beiden Bilder zu sehen bekommt.
Wie funktioniert das Anaglyphen-Verfahren?
Um einen dreidimensionalen Eindruck zu erzeugen, benötigen wir also als Ausgangsmaterial zwei 2D-Bilder. Die Herausforderung ist nun wie man es schafft, dass der Betrachter mit jedem Auge ein anderes Bild sieht.
Beim Anaglyphenverfahren werden deshalb beide Bilder eingefärbt und anschließend übereinandergelegt. Früher wurden hierfür die Farben Rot und Grün genommen. Heutzutage werden aber zumeist Rot und Cyan gewählt, wobei Rot für das linke Auge und Cyan für das rechte Auge genommen wird.
Das folgende Bild zeigt Dir wie so eine Rot-Cyan-Anaglyphe aussieht.
Um nun die beiden Motive, die in diesem Bild verschlüsselt sind auf die beiden Augen aufzuteilen, benötigt der Betrachter nun eine Farbfilterbrille. Das eine Brillenglas ist in Rot eingefärbt, das andere in Cyan.
Dabei lässt der rote Farbfilter des linken Brillenglases nur Licht des roten Bildes durch, das des cyanfarbenen Bildes wird geblockt. Und da es sich beim Cyanfilter genau anders herum verhält, sehen beide Augen nun unterschiedliche Bilder, die dann durch das Gehirn zusammengesetzt ein Stereogramm, also ein Bild mit räumlicher Tiefe ergeben (siehe Beispiel oben). Solche Farbfilterbrillen bekommst Du heutzutage in fast jedem Onlineshop, wie z.B. hier* bei Amazon.
Auch wenn es mittlerweile neuere und hochwertigere Methoden gibt die Bilder auf die beiden Augen aufzuteilen, z.B. über Polarisationsfilter oder Shutterbrillen, so ist das Anaglyphen-Verfahren immer noch die universell einsetzbarste und zudem günstigste Möglichkeit selber 3D-Bilder zu gestalten und andere daran teilhaben zu lassen.
Denn im Gegensatz zu den meisten modernen 3D-Verfahren, kann man Anaglyphen auf jedem Farbmonitor und sogar auf Papierbildern darstellen. Neuere Verfahren benötigen dem gegenüber technisch anspruchsvollere Displays wie beispielsweise einem autostereoskopischen Display, wie es z.B. beim Nintendo 3DS zum Einsatz kommt.
Kein Wunder also, dass das Anaglyphen-Verfahren auch nach über 250 Jahren (erfunden wurde es 1853 von Wilhelm Rollmann) immer noch genutzt wird.
Möchtest Du nun Deine eigenen 3D-Bilder erstellen, dann erfährst Du hier mehr: Wie erstelle ich ein 3D-Bild?.
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