Wie ich bereits in dem Artikel Was ist eine Anaglyphe? erklärte, funktioniert unser räumliches Sehen nur, weil unsere zwei Augen die Umgebung aus zwei verschobenen Perspektiven wahrnehmen.
Umso näher sich ein Objekt bei uns befindet, desto mehr nimmt das linke Auge ein Objekt weiter rechts wahr und das rechte Auge das Objekt links war. Durch diese unterschiedlichen Wahrnehmungen des gleichen Objektes interpretiert unser Gehirn die Entfernung.
Zwei Bilder für 3D
Willst Du nun eine Anaglyphe oder ein anderes 3D-Bild (auch Stereogramm genannt) erstellen, benötigst Du zunächst einmal ebenfalls zwei Bilder, für jedes Auge eben eines. Beide zeigen die gleiche Szene, die aber aus zwei unterschiedlichen, horizontal verschobenen Positionen gemacht wurden (was zu tun ist, wenn nur ein Bild vorhanden ist, erfährst Du in dem Artikel 2D-Bilder in 3D umwandeln).
Wenn Du nicht gerade eine 3D-Kamera, wie die FINEPIX REAL 3DW3*, die zwei Bildsensoren hat, besitzt, müssen die beiden Bilder manuell erstellt werden. Dabei musst Du beachten, dass die beiden Fotos aus zwei verschobenen Positionen gemacht werden ohne dabei die Höhe zu verändern (Tipp: Für die obigen Bilder nutzte ich einen Fotoschlitten). Bei einer horizontalen Verschiebung von 6 bis 7 cm erhältst Du eine natürlich wirkende 3D-Wirkung, da dies auch der Augenabstand eines erwachsenen Menschen ist.
Dieser Abstand kann natürlich auch verändert werden, um die Wirkung zu verstärken. Denn durch einen größeren Abstand der Kamerapositionen, erhöhst Du auch den dreidimensionalen Eindruck.
Allerdings sollte der Abstand (Fachleute sprechen von der Stereobasis) bei nahe liegenden Objekten nicht zu hoch gewählt werden, da ansonsten die Betrachtung des Bildes zu anstrengend für den Betrachter wird. Deswegen gilt: Umso näher das Hauptmotiv, desto geringerer der Abstand der beiden Objektive.
Bei den obigen Kameraposition erhältst Du beispielsweise die unteren beiden Bilder. Würde sich die Kugel im oberen Bild nun aber näher zu den Kameras hinbewegen, würde diese im unteren linken Bild immer weiter nach rechts wandern. Beim rechten Bild würde es sich genau anders herum verhalten, sie würde nach links wandern.
Den gleichen Effekt erhältst Du schließlich auch, wenn Du die Kameras auseinander ziehst. Auch hier würde sich das Objekt auf den Bildern entsprechend verändern. Dies erklärt schließlich auch, warum durch das Auseinanderziehen der Kamerapositionen der 3D-Effekt gesteigert wird: Nahe Objekte wirken auf einmal viel näher als etwas weiter entfernte Objekte.
Aus zwei mach eins
Damit wir aus diesen zwei 2D-Bildern ein 3D-Bild erhalten, gibt es nun verschiedene Vorgehensweisen und dazugehörige Wiedergabeverfahren.
Beim Anaglyphe-Verfahren werden z.B. beide Bilder farblich eingefärbt und in einem Bild übereinander gelegt. Dies kannst Du z.B. in Photoshop sehr einfach über die Farbkanäle der einzelnen Layer steuern. Wie dies im Detail funktioniert, kannst Du in meinem Tutorial: Anaglyphen mit Photoshop erstellen nachlesen.
Es gibt aber auch noch andere 3D-Formate, die die Originalbilder nicht verändern wie z.B. das MPO- oder das JPS-Format. Diese
Wenn Du einen Windows-Computer besitzt, kann ich Dir die kostenlose Software “Stereo Photo Maker” empfehlen, mit der Du sehr einfach Deine 3D-Dateien erzeugen kannst. Das Programm unterstützt alle gängigen 3D-Formate und besitzt etliche Optimierungsfunktionen. Das Programm kannst Du Dir hier herunterladen.
Feinschliff
Um das Optimum bei 3D-Bildern herauszuholen, gibt es noch ein paar andere Dinge, die Du beachten solltest, und zwar das sogenannte Justieren.
Hierzu gehört neben dem Ausrichten der beiden Bilder (weil die Bilder zum Beispiel höhenversetzt gemacht wurden) auch das Beachten des Scheinfensters und der Rahmungsregel.
Bevor Du also tatsächlich den oberen Schritt “Aus zwei mach eins” durchführst, solltest das Justieren unbedingt durchführen. Ansonsten erzeugst Du möglicherweise mehr Kopfschmerzen beim Betrachter als einen guten 3D-Effekt.
Bei diesem Thema hilft Dir wieder der “Stereo Photo Maker”, wobei ich für die Rahmungsregel gerne auch mit einem Bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop arbeite.
3D Bilder betrachten
Zum eigentlichen Betrachten der 3D Bilder kommt es nun natürlich ganz darauf an, welches Verfahren bzw. Format Du gewählt hast. Beim Anaglyphenverfahren benötigen wir beispielsweise einfach nur eine Farbfilterbrille (ein Grund, weshalb ich die meisten Bilder hier in diesem Format anbiete).
Andere Verfahren setzen widerum Shutterbrillen, Polaristionsfilterbrillen oder aber auch ein autostereokopisches Display, wie es im Nintendo 3DS verwendet wird, voraus.
Mittlerweile gibt es aber auch Möglichkeiten den normalen Desktop-PC 3D-tauglich umzurüsten. Nvidia ist hier Markführer und bietet das “Nvidia GeForce 3D Vision Kit” an. Welche Voraussetzungen hierfür genau erfüllt werden müssen, erfahrt ihr auf der Produktseite* von Amazon.
Aber nun wünsche ich Dir viel Spaß beim Erstellen Deiner eigenen 3D-Bilder!